I think my English is too bad to translate the following properly. It’s from a new book with essays on the term of unregulated experience in the works of Theodor W. Adorno, especially in the late work “Aesthetic Theory”.
Devi Dumbadze, Christoph Hesse – Zur Einleitung: Unreglementierte Erfahrung in: Dumbadze, Hesse (Hg.) Unreglementierte Erfahrung.
“Daß Arbeit nicht alles sei, das wird durch die aporetische Wirklichkeit der Kunst und der ästhetischen Erfahrung bewiesen, so sie denn gelingt. Auch Kunst ist freilich Arbeit, sogar eine bis zum höchsten Grad durch die moderne Arbeitsteilung spezialisierte. [ 6 ] Dennoch erschöpft sich der Kunstbegriff nicht in dem der Arbeit. Der Gehalt des ästhetischen Scheins läßt sich nicht auf die Summe der quantifizierbaren Impulse zurückführen, die seine Wirkung ausmachen sollen; Kunstwerke sind Embleme dessen, was sich nicht auf eine instrumentelle Funktion zur Selbsterhaltung reduzieren läßt. Ebensowenig ist die Illusion, die eine ästhetische Erfahrung schafft, dem reinen intellektuellen Inhalt eines Kunstwerks gleichzusetzen, der artikulierten propositionellen Bedeutung, wie etwa in der Sprache. Ihre Phrasen speisen sich vielmehr aus den unbewußten Regungen, die Ausdrücke des unterdrückten Triebs sind.
Die Aporie, die die Kunst von der Gesellschaft erbt, besteht darin, daß sie einerseits Produkt jener Totalität der Warengesellschaft ist; ihre Erzeugnisse sind »absolute Ware[n]« [ 7 ] . Dennoch tragen sie andererseits, eben wenn sie gelingen, ein Moment des Lebens in sich, das nicht in ihrem Warendasein aufgeht, insofern eine Ware ein durch den Tauschwert zu einem bestimmten Gebrauchswert gemodelter identischer Gegenstand ist. [ 8 ] Die Erfahrung eines Kunstwerks ist unnütz, so sie stattfindet; zu nichts gut, als schlicht zu sich selbst. In den Kunstwerken, bemerkt Adorno, imitiere die Mimesis allein sich selbst [ 9 ] ; wie auch ein Tier in seinem Dasein als dessen Bedeutung nur es selbst zur Sprache bringt. Deshalb ist die Bestimmung dessen, was eine unreglementierte Erfahrung sei – angenommen, die Kunst sei ihr Statthalter – nicht positiv möglich. Sie erfordert eine dialektische Bewegung des Gedankens, die sich von dem besonderen Objekt leiten läßt; sie kann deswegen nicht gesetzt, das heißt, als abgeschlossen gelten. [ 10 ]
(…)
[ 6 ] Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie. AGS 7, S. 334f.
[ 7 ] Ebd., S. 350.
[ 8 ] Siehe Wolfgang Pohrt: Theorie des Gebrauchswerts, oder über die Vergänglichkeit der historischen Voraussetzungen, unter denen allein das Kapital Gebrauchswert setzt. Frankfurt am Main 1976, S. 49f.
[ 9 ] Der theologische Aspekt der Musik, inversiv gewendet, bestehe im wohl vergeblichen Versuch, den Namen selbst zu benennen. Sofern der Name, im Gegensatz zum Begriff, für Adorno Ausdruck des Nichtidentischen ist, so handelt es sich bei dem mimetischen Verhalten des Namens um seine eigene Imitation. Theodor W. Adorno: Musik, Sprache und ihr Verhältnis im gegenwärtigen Komponieren. AGS 16, S. 649-662, hier S. 651.
[ 10 ] Adorno: Negative Dialektik. AGS 6, S. 298.
[ 11 ] Siehe Clemens Nachtmann: Wider den Vorrang des Subjekts. In: Bahamas, 68, Frühjahr 2014, S. 64.”